Die Sequenz: Erstkontakt by Dominik A. Meier & Joshua Tree

Die Sequenz: Erstkontakt by Dominik A. Meier & Joshua Tree

Autor:Dominik A. Meier & Joshua Tree [Meier, Dominik A. & Tree, Joshua]
Die sprache: deu
Format: epub
Amazon: B0CWJ38M87
Goodreads: 209590633
veröffentlicht: 2024-03-21T22:00:00+00:00


Kapitel 11

Zusammenhanglose Bilder, losgelöste Eindrücke. Tage und Nächte zogen an Adam vorbei wie die Seiten eines Buchs, das man viel zu schnell durchblätterte. Licht und Dunkelheit wechselten sich ab, wieder und wieder. Mal saß er dabei am Steuer des Wagens, mal auf dem Beifahrersitz, mal fand er sich auf den Rücksitzen liegend wieder. Er war nicht länger Herr über seine Sinne oder seinen Körper, und obwohl er sich dessen bewusst war, war sein Verstand zu gelähmt, um sich daran zu stören.

Er verstand, dass es das Alien war, das ihn so fühlen ließ. Das Alien, das ihn führte wie ein Marionettenspieler seine Puppe, so wie auch damals schon, als er es vor all den Jahren ausgegraben hatte. Unsichtbare Fäden, die jedes seiner Gelenke umspannten und seinen Körper bewegten, Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug. Nicht gegen seinen Willen, aber auch nicht in seinem Sinn. Er war ein Gefangener seines eigenen Körpers, seines eigenen Geistes. Freiwillig.

Wie viel Zeit verging, konnte er nicht sagen. Er bemerkte zwar den Wechsel von Tag und Nacht, wusste, dass er schlief und wach war, doch das Gefühl für Zeit war ihm abhandengekommen. So, wie auch das Alien kein Gefühl für Zeit besaß. Doch dann, irgendwann, endete seine Trance so abrupt, so still und leise, wie er in sie hinabgeglitten war.

Adam blinzelte. Kalte Luft schlug ihm entgegen. Sie trug den Geruch von Salz an seine Nase. Er zitterte. Erst nach ein paar Sekunden begriff er, dass sich vor ihm ein riesiger, aufgewühlter Ozean erstreckte. Wellen brachen sich vor dem Strand und ließen die Gischt wie dichten Nebel in die Luft steigen, wo sie der Wind an Land trug. Eine raue, ungezähmte Schönheit.

Mehr unwillkürlich als absichtlich riss er den Mund auf und schnappte nach Luft. Mit einem Mal fühlte er sich, als wäre ihm ein Güterzug gegen die Brust gefahren. Er wankte einen Schritt zurück, stolperte und sank zu Boden. Nasser Sand durchweichte seine Jeans, doch das war ihm egal. Ein paar Minuten lang saß er einfach nur da und atmete. Die kalte Gischt durchweichte ihn bis auf die Knochen, doch obwohl er heftig zitterte, empfand er keine Kälte.

Schließlich bemerkte er im Augenwinkel eine Gestalt. Anna, die ein paar Meter neben ihm auf einem Baumstamm saß, den Kopf auf den Händen abgestützt, und hinaus aufs Meer blickte. Sie sah müde aus; tiefe Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab. Und obwohl sie ihn kurz ansah, als sie seinen Blick bemerkte, sagte sie nichts. Stattdessen hob sie einfach nur die Hand und deutete nach vorne.

Adam sah wieder aufs Meer. Da war jemand. Etwas. Das Alien. Er wusste instinktiv, dass es da war, obwohl er nur einen kleinen, dunklen Punkt in den Wellen erkannte. Es stand einige Meter weit draußen, regungslos und von der Kraft des Wassers scheinbar unbeeindruckt. Wellen brachen sich an seinem Leib wie an einem Fels, doch selbst die größten von ihnen schafften es nicht, es von den Füßen zu reißen.

Er wusste nicht, ob es seiner Einbildung geschuldet war oder nicht, doch jetzt, als er es ansah, wirkte es anders als zuvor.



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